Hyper Smash Kommunikation 21: Mai 2013

Mittwoch, 15. Mai 2013

Los Angeles, Rolling Stones versus 初音 ミク

In der Rockmusik steht der Generationenwechsel an. Was schaut man sich eigentlich in Zukunft Live an, wenn es eines Tages Joe Cocker oder die Rolling Stones nicht mehr gibt? Die Plakatwände in den Großstädten kommen mir vor wie ein großes Deja-Vue - alles schon live gesehen, aber vor über 30 Jahren. Die Rolling Stones haben jetzt erstmals ihre Schwierigkeiten, die großen Hallen voll zu bekommen. Im Staples Center in Los Angeles musste der Veranstalter die Preise für die teuersten Karten um $300 reduzieren, um die Halle zu füllen. Die "günstigsten" Karten auf den Rängen für $85 waren alle verkauft, aber bei Preisen von $500 im Parkett hielt sich die Nachfrage auch bei den gut situierten Babyboomern in Grenzen.



Anders bei Hatsima Mikou. Diese junge Dame oder besser digitales Wesen trat zuletzt im Sommer 2011 im Nokia-Theater in Los Angeles auf. Zeitgleich konnte das Konzert auch auf Nico Nico Douga angeschaut werden, einer japanischen Version von Youtube. Hatsima Mikou ist ein volldigitales Produkt, das per Crowdsourcing nach den Vorlieben ihrer Zielgruppe entwickelt wurde. Sie repräsentiert ein 16-jähriges Mädchen mit türkisfarbenen Zöpfen in einer Schuluniform und ist damit unverkennbar ein Abkömmling der Manga-Familie. Aber auch ihre Stimme und ihre Songs wurden mit und von den Fans entwickelt. Mittlerweile verfügt sie über ein Repertoire von über 100.000 Songs und stellt damit die Stones nach deren Schaffensperiode von über 50 Jahren locker in die Tasche. Davon werden auf einem Live-Konzert 39 Songs aufgeführt. Für ein typisches Live-Konzert verkauft Hatsima Mikou 25.000 Eintrittskarten und das junge Publikum ist - wie man im Video sieht - begeistert. Das männliche und digitale Gegenstück auf der Bühne hört auf den hübschen Namen "Junger März Prototype β"




Montag, 13. Mai 2013

Eine Wand von Parkhäusern

Statisches System, Foto © jpl










Statische Systeme sind, wie der Name schon sagt, statisch, steif und unbeweglich. Was einmal gebaut wird, kann in der Regel erneut nach dem gleichen Bauplan gebaut werden. Zumindest in der Theorie müssten durch die Wiederholung des Vorganges die Stückkosten sinken, weil durch die Wiederholung der Herstellungsprozess effizienter gemacht werden kann. Baupläne für statische Systeme kann man sich auch gut auf Halde legen und bei Bedarf erneut umsetzen. Meist reichen minimale Anpassungen um den Bauplan für ein Parkhaus auf der grünen Wiese eins neben dem anderen erneut auszuführen. Das Foto zeigt etwas entfremdet einen Ausschnitt der faszinierenden Wand aus Parkhäusern, die auf der Nordseite des Audi-Geländes über eine Strecke von über einem Kilometer nach und nach errichtet werden. Kurzum: die Planungsphase für ein statisches System wird sehr genau und zeitaufwändig durchgeführt. Die Bauzeit wird im Vergleich relativ kurz sein, dafür wird die Nutzungsdauer des neuen Systems relativ lang werden. Allerdings wird es während der Nutzungsdauer nur zu minimalen Änderungen kommen können. Bei größeren Änderungen wird der Prozess erneut zu durchlaufen sein. Damit stehen statische Systeme im Gegensatz zu dynamischen oder agilen Systemen. Projekte in der statischen Welt folgen dem Wasserfallmodell. Solche Modelle sind nicht iterativ und per Definition muss jede Phase abgeschlossen sein, bevor die nächste beginnt. Die Bedeutung von Wasserfallmodellen in der Softwareentwicklung nimmt kontinuierlich ab, da sich Umgebung und Kontext immer schneller verändern. Eine Studie aus Großbritannien kam bereits 2001 zu dem Schluss, dass 75% aller IT-Projekte, die nach der Wasserfallmethode durchgeführt werden, scheitern oder nie zum Einsatz kommen.