Saarland: die Piraten erreichen aus dem Stand 7,4% der
Stimmen. Vor allem männliche Erstwähler wählen in Scharen (27%) die Piraten. Bei der Landtagswahl in Berlin wanderten zudem
viele Grüne zu den Piraten. Nach einer Analyse des statistischen Bundesamtes
handelt es sich dabei vor allem um Bürger, denen die Technikfeindlichkeit der
Grünen mächtig auf den Zeiger geht. Oder andersrum ausgedrückt: es ist ok gegen
Atomkraft zu sein, aber nicht ok, diese Ablehnung von Technik per se auf digitale Technologien zu übertragen.
Capital, Ausgabe November 2011: Top-Entscheider
vermeiden soziale Netzwerke. Nur 28% der
Teilnehmer soziale Medien wie Facebook oder Xing nutzen. Allerdings bestehen
große Unterschiede nach Parteipräferenzen. Am wenigsten nutzen Top-Entscheider,
die der FDP nahe stehen, soziale Netzwerke. Zur Ehrenrettung sei hinzugefügt,
dass das für Guido Westerwelle nicht gilt. Dann folgen Anhänger der Union und
die der SPD. Mit 43% nutzen am meisten Führungskräfte, die den Grünen
nahestehen, soziale Netzwerke. Allerdings verrät Capital nicht, wie viele
Top-Entscheider Grüne sind.
Die kulturelle Veränderung, die durch die digitale
Revolution ausgelöst wird, kommt in unterschiedlichen Gruppen der sozialen
Pyramide unterschiedlich an. Die bestehenden Eliten nehmen die Potenziale, die
sich daraus ergeben, nicht an und überlassen das Feld den sprichwörtlichen
Piraten. Der Veränderungsdruck in der Gesellschaft nimmt zu und die Eliten werden zunehmend ‚von
unten‘ getrieben.
In Berlin zogen die Piraten die Wähler stark aus dem Lager
der Nicht-Wähler, von den Grünen und von den Linken. Übertragen auf das Saarland bedeutet das auch
eine indirekte Stützung der Union. Da sich die großen Volksparteien erkennbar
schwer tun, die digitale Komponente in Ihre Programme einzuarbeiten, ist das
Potential der Piraten groß. Die nächsten Wahlen spannend werden. Bayern wählt
wieder den Landtag im Herbst 2013.
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