Angetrieben auch durch die Maßnahmen des Gesetzgebers zur
Bewältigung der Krise wird das Thema Daten und Compliance eine neue Bedeutung einnehmen. Bereits
heute wird diskutiert über die Einführung von Pflicht-Apps für die
Positionsbestimmung und Rückverfolgbarkeit von Infektionsketten. Heute noch
händische Verfahren zur Bestimmung der Körpertemperatur können automatisiert
werden. Die datenbestimmte Risikoreduzierung von sozialen Kontakten wird ein
großes Thema werden. In China werden bereits heute bei Fahr- und Lieferdiensten
die Körpertemperatur des Fahrers in Echtzeit in der App angezeigt. Da
Unternehmen vom Gesetzgeber zu neuen Prozessen mit tiefgehenden Prüfauflagen in
die Pflicht genommen werden, könnte sich daraus auch ein Umgang mit personenbezogenen Daten ergeben, der noch vor kurzer Zeit undenkbar
war.
In vielen Unternehmen werden jetzt die traditionellen Unterschriftenläufe auf Papierdokumemten digitalisiert. Im Prinzip gab es Lösungen wie DocuSign oder Scrive schon seit Jahren, nur gemacht wurde es hierzulande meist nur selten. Bedenkenträgerei oder "das haben wir immer schon so gemacht" könnte eine Ursache gewesen sein. Es könnte sich aber auch um den Faktor Macht am Schreibtisch gehandelt haben, der durch sich stapelnde Unterschriftsmappen und natürlich um den alles entscheidenden Faktor was in welcher Reihenfolge unterschrieben wird, manifestiert hat. Ein Vergleich zu Schweden: ich bin im Handelsregister Stockholm eingetragen und wickele den gesamten Schriftverkehr mit dieser Behörde digital auf meinem Smartphone ab. Schweden ist in der gleichen EU und hat mit der GDPR/DSGVO die gleiche gesetzliche Grundlage. Datenschutz und ähnliche Argumente sind daher Scheinargumente und man muss nach den wahren Ursachen suchen, warum wir in Deutschland bei der Digitalisierung nur im Schneckentempo vorankommen.