SigFig – was für ein hübscher Name für die „Significant Figures“ oder wie viel Geld man auf (s)einem Konto hat. Aus der
Perspektive Marketing ein Geniestreich, aber auch das Geschäftsmodell
kann sich sehen lassen. Man verbinde sein Wertpapierkonto einer US-Bank (nur
dort möglich) mit SigFig und lasse sich Fragen stellen zu seiner eigenen Risikobereitschaft.
Ein Risiko ist ein scharfes Schwert mit einer beidseits geschärften
Klinge. Amerikaner sehen in erster Linie den möglichen Mehrertrag, während
Deutsche häufig von Verlustängsten geprägt sind und lieber auf Nummer sicher
gehen. Sei’s drum, sind diese Fragen erst einmal beantwortet, macht sich der
Algorithmus von SigFig ans Werk, RoboAdisory genannt. Kollege Roboter gleicht
dann das, was im Wertpapierdepot liegt, mit dem Risikoprofil ab und macht
Vorschläge, wie man denn den Bestand umschichten könnte. Die Entscheidung
umsetzen muss aber der Nutzer selbst bei seiner Bank. Für diesen Service
kassiert SigFig einmal im Jahr eine Gebühr von 0,25% vom Bestand an
Wertpapieren. SigFig vereinfacht Anlegern die Recherche nach Anlagemöglichkeiten
und ist ein weiteres gutes Beispiel, wie durch Plattformen, die rein digital
betrieben werden, große Nachfragemärkte (die Anleger) mit Finanzmärkten
verbunden werden und über diesen Weg die klassische Bank und auch unabhängige Anlageberater
digital ausgehebelt werden. Mit einer Belegschaft von gerade einmal 40 Leuten
unterstützt SigFig heute bereits Anleger mit einem Anlagevolumen von über 200
Milliarden Dollar bei ihren Entscheidungen. Wettbewerber mit ähnlichen
Konzepten sind Wealthfront in den
USA, Wertios in Deutschland oder Guia Bolso in Brasilien.
Sonntag, 30. August 2015
Samstag, 22. August 2015
Go mobile, green screen
Schwarze Bildschirme mit grüner Schrift kennen wir noch gut
aus Filmen wie War Games, aber tatsächlich laufen diese alten Anwendungen in
verschiedensten Formen noch in einer Menge Unternehmen. Der Grund ist einfach –
der Austausch der Anwendungen ist zu teuer oder erscheint zu riskant. Was aber
tun, wenn mit dieser Anwendung interessante Transaktionen durchgeführt werden
können, der Zugang hierzu dem internen oder externen Anwender aber wegen der
veralteten Architektur verschlossen bleibt?
Star Mobile aus Atlanta verspricht
Abhilfe. Sie bieten eine cloud-basierte Lösung an, mit der man objektbasiert
auf die Felder und die Feldwerte der Greenscreen-Lösung zugreifen und diese ohne
größeren Programmieraufwand in einer App nutzbar machen kann. Die Zugriffe erfolgen über das eigene
MORPH-Protokoll. Schwierig dürfte es werden, wenn auch Endanwender in größerer
Zahl über diesen Umweg auf alte Greenscreens zugreifen, da in vielen Fällen die
Anwendungen nicht für eine massive Skalierung gebaut worden sein dürften. Mit
dieser Idee hat Start Mobile bislang 4 Mio USD von privaten Investoren
eingesammelt, laut Crunchbase zuletzt im März 2015. Star Mobile wirbt damit,
dass im Vergleich zu einer echten Neuentwicklung einer internen App die Kosten
beim Einsatz ihrer Lösung um 80% bis 90% gesenkt werden können.
Samstag, 8. August 2015
Suchen mit Google
In diesem Video erklärt Matt Cutts, wie die Google-Suche funktioniert.
Bei jeder Suchanfrage wird der Index des gesamten Internets durchsucht. Zu diesem Zweck stehen bei Google Hundertausende von Servern, deren Daten alle miteinander verbunden sind. Ziemlich beeindruckend, dass eine Suchanfrage bei Google häufig Milliarden von Ergebnissen zurück liefert, aber nie länger als eine halbe Sekunde in Anspruch nimmt. Damit setzt Google den Referenz-Wert für Datenbank-Abfragen. Alles, was nicht so schnell Antworten liefert wie Google, ist damit in den Augen der Nutzer langsam. Die erste Form der Suchmaschine wurde von Larry Page 1996 entwickelt. Er nannte die Suchmethode PageRank. Häufig wird angenommen, der Name bezieht sich auf die Methode, über die Links die Relevanz (Rank) der Seiten (Page) zu bewerten. Tatsächlich ist die Sache aber einfacher - er meinte sich einfach selbst!
Sonntag, 2. August 2015
Schulden in kleinen Häppchen
Digitale Kommunikation gibt es zwischen Personen und
Personen, Personen zu Gruppen oder Gruppen zu Gruppen. Wenn diese Gruppen
völlig unterschiedliche Interessen haben, dann wird ein Moderator benötigt, in
unserem Falle natürlich ein digitaler. Auf den Finanzmärkten finden sich dafür
gute Beispiele. Im Prinzip gibt es dort drei Gruppen. Die einen möchten sich
Geld leihen, um ein Haus zu bauen oder ein Unternehmen zu refinanzieren und die
anderen haben Geld und suchen nach Rendite bei beherrschbaren Risiken. Die
dritte Gruppe ist herkömmlich das Unternehmen namens Bank, die diese
Ausgleichsleistung durchführt. Strikt historisch ist das aber gar nicht die
Aufgabe einer Bank. Ursprünglich waren Banken nur dafür dar, die Pretiosen und
Penunzen ihrer Auftraggeber sicher zu verwahren. Dass man Geldmittel poolen
könnte und diese als Kredit ausgibt, darauf kam man erst im Laufe der
Entwicklung.
Eine digitale Plattform wie Lending Club macht genau dieses.
Auf der einen Seite gibt es Leute, die Geldmittel suchen. Dafür bietet der
Lending Club klar strukturierte Webseiten, auf denen Kunden mit einem
Kapitalbedarf bis zu USD 35.000 Angaben zu den persönlichen Verhältnissen und
zum Vorhaben machen können, für das die Mittel gesucht werden. Damit kann der
Lending Club ein Risikoprofil errechnen. Auf der anderen Seite gibt es
Webservices für Kapitalgeber, bei denen die Frage nach der Risikoprofilierung
eine entscheidende Rolle spielt.
Nun kommt der Trick. Kommt es zu einem Deal, wird der
ausgegebene Kredit in 25-Dollar-Stücke zerhackt und mit dem Risikoprofil
versehen in eine Art digitale Lostrommel gesteckt und dann unter Kapitalgebern verstreut, die diese
Risikoklasse nachfragen. Damit wird das Individualrisiko des Ausfalls breit
gestreut. Wenn es innerhalb eines solchen Systems nicht zu Monopolisierungen
kommt, könnte das rechnerisch ganz gut funktionieren und die Transaktionskosten
zwischen diesen beiden Märkten radikal senken. Im letzten Quartal hat LendingClub nach eigenen Angaben damit 1,6 Mrd. USD zwischen den beiden Gruppen
umgesetzt. Wer braucht dann noch eine Bank als Mittelsmann für solche Fälle?
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