Hyper Smash Kommunikation 21: Globale Freiheit, digitale Arbitrage

Freitag, 1. Februar 2013

Globale Freiheit, digitale Arbitrage

Unser Bundespräsident verkauft sich auch in den USA - in deutscher Sprache. Das kleine Bändchen über "Freiheit" ist auch dort erhältlich und da die digitalen Weiten meist keine Grenzen kennen (Ausnahme China), kann man sich das Buch für $ 8,06 runterladen - das sind 31% weniger als in Deutschland. Erstaunliche Zeiten - man schickt den identischen Text rund um die Welt und verkauft ihn für weniger Geld wieder zurück. Ob das immer so geht? Mein nächster Test war David Kahnemanns Buch über "Schnelles Denken und langsames Denken". Das Buch steht als dicker Wälzer aktuelle vornean in den großen Buchhandlungen und kostet famose € 26,99 als Papier. Als e-Buch sind es schon 5  € weniger, aber in den USA auf Englisch gekauft, kostet es nur $ 6,99 oder € 5,38. 76% weniger ist schon ein starkes Stück.

Der Überraschungserfolg "50 Shades of Grey", der auch dem Aktienkurs von Beate Uhse neues Leben einhauchte, kostet in den US umgerechnet € 7,68, bei uns aber € 9,99. Bei diesem Sado-Maso-Titelchen geht die Branche auch davon aus, dass der Erfolg nur durch e-Buch-Leser möglich wurde, weil ansonsten amerikanische Damen sich wohl kaum mit einem solchen Cover am Pool oder im Ehebett blicken lassen würde. Weiter ging es mit Hermann Simon und seinen Hidden Champions. € 36,99 als e-Buch in Deutschland und umgerechnet € 13,80 in Amerika. Gleick's Information kostet 57% weniger als drüben. Danach machte ich einen kurzen Schwenk über die Bestsellerliste der New York Times. "Save Haven" von Nioolas Sparks gibt es für 21% weniger als e-Buch oder 44% weniger, wenn man das Papier selbst über den Atlantik bringt. Bei älteren Bestsellern wie dem unverwüstlichen Sakrileg, a.k.a. Da Vinci Code von Dan Brown fällt auf, dass die e-Buch-Ausgabe fast schon preisgleich ist (-9%), der Papierbuchpreis aber 26% niedriger liegt als in den USA. Eine Auswahl von sieben Büchern ist sicher nicht repräsentativ, aber ein sicheres Indiz dafür, wer den Preis für den deutschen Sonderweg der Buchpreisbindung zahlt: der Verbraucher ist der Dumme. Im Durchschnitt kosten diese 7 Bücher elektronisch € 16,35 hier und umgerechnet € 7,68 dort, eine Ersparnis von 52%, wenn man beide Sprachen spricht. Als Papierausgaben kosten die 7 Bücher hier im Durchschnitt € 20,87 und umgerechnet $ 11,22 dort, ein Abstand von 61%. Eine Beobachtung zum Schluß: der Abstand von Papier zu Digital beträgt in Deutschland 21%, in den USA nur 9%. Das könnte mit der Größe und der Reife der Märkte zusammenhängen, aber nicht mit der Steuer. Denn bei uns fällt fürs Papier der ermässigte Mehrwertsteuersatz an und für digitale Bücher der volle, bei digitalen Käufen in den USA aber gar keine Verkaufssteuer.

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