Hyper Smash Kommunikation 21: 2017

Dienstag, 24. Oktober 2017

Exoskelette in hart und weich

Exoskelette sind externe, computergestützte Vorrichtungen, um den menschlichen Körper in seinen natürlichen Bewegungsabläufen zu unterstützen oder diese erst möglich zu machen.

Exosklette gibt es in "hart", also in aufwändigen Vorrichtungen, die für den jeweiligen Träger angefertigt werden müssen. Solche harten Exoskelette haben den Nachteil des hohen und andauernden Energieverbrauchs. Dazu kommt das aufwändige An- und Ablegen der Apparatur.



In der Variante "weich" wird ein Exoskelett wie eine Jogginghose oder -hemd abgezogen. In dieser Variante sind die Motoren flach und elastisch und es steht nicht viel Energie zur Verfügung. Folglich braucht es intelligente Steuerungselektronik, die den Zeitpunkt des erhöhten Energiebedarfs aus der körperlichen Bewegung heraus registriert und die Motoren zuschaltet. Wir kennen das von den integrierten Bewegungsabläufen (Mensch/Maschine) auf einem eBike.


(c) Techcrunch // ReWalk Boston

Militärische und zivile Nutzung neuer Technologien gingen schon häufig Hand in Hand. Der Hollywood-geprägte Mensch assoziiert solche Bilder meist (?) mit Terminatoren und seinen Kumpeln. In der zivilen Nutzung aber wird der Massenmarkt mit seinen schnellen Entwicklungszyklen und den dabei fallenden Stückpreisen diesen Technologien den Weg bereiten.

Sonntag, 22. Oktober 2017

Gehirn zu Gehirn bis 2045?

Gestern fragte mich meine jüngste Tochter, 10, ob es denn bald Chips für das Gehirn gäbe.

Eine erstaunliche Entwicklung, wie sich schon die Jüngsten mit technologischen Entwicklungen beschäftigen, die für die Älteren entweder außerhalb der Vorstellungskraft liegen oder gleich rundweg als Werk des Teufels abgelehnt werden ("in einer solchen Welt will ich nicht leben").

Was gibt es schöneres für die Recherche als das Internet und siehe da, natürlich gibt es schon eine eigene Webseite auf Deutsch zu diesem Thema, dasgehirn.info, die auch gleich per Google Ads auf sich aufmerksam macht.

Stufe 1: die Kommunikation Gehirn/Computer per Badekappe oder EEG.

Stufe 2: die SchnittstelleMenschen können lernen, ihre Hirnaktivität durch Vorstellungen zu lenken. Computer können lernen, in diesen Veränderungen Muster zu erkennen. Eine solche Computer-​Hirn-​Schnittstelle ist die direkteste Kommunikation von Mensch und Maschine.

Stufe 3: der Chip direkt im Gehirn. Das könnte vorteilhaft sein für Menschen mit Querschnittlähmung, damit Steuerungssignale an Exoskelette direkt und nicht über das Rückenmark übertragen werden können.

Eine weitere Möglichkeit wären Nana-Roboter, die in einem Serum in Blutbahn gespritzt werden, wo sie eigenständig den Weg zum Stammhirn finden und sich dort fest ansiedeln, um die Kommunikation von Gehirn ins Internet zu übernehmen.

Fantasie? Gruselig?

Oder eine faszinierende Vorstellung, in der wir von Mensch zu Mensch auf der gesamten Welt direkt Kontakt aufnehmen können? Sprachbarrieren gibt es keine mehr, da wir Echtzeit-Übersetzungsdienste aus der Cloud in den Datenstrom hinzubuchen. Das Pentagon erwartet, dass diese Entwicklung bis 2045 Realität wird.



Sonntag, 15. Oktober 2017

Unter das Ohr?

Die neuen Pixel Ear Buds von Google bieten einige interessante Innovationen. Verbunden mit einem Pixel Smartphone kann man sich 40 Sprachen simultan beim Hören übersetzen lassen, wenn man den Ear Bud kurz antippt. Ein Druck auf den Ohrhörer öffnet den Google Assistant, um darüber auf Nachrichten oder Musik zugreifen zu können.



Faszinierend ist, dass die ganze Technologie so klein ist, dass sie in die Ohrmuschel passt. Wie geht das weiter? Ist in 5 Jahren die Technologie so klein, dass man sie unterhalb des Ohres unter die Haut schieben kann? Audio über Knochenschallübertragung gibt es heute schon, nur noch nicht implantiert. Das Kabel muss natürlich weg und eine Mini-Energiequelle muss her. Laden könnte man die Batterie mit Induktion, also über wechselnde Magnetfelder, ähnlich wie bei einer elektrischen Zahnbürste.


Der Ear Bud von Google kostet € 179.

Sonntag, 8. Oktober 2017

Mind Sense - Achtsamkeit und Agilität

Unternehmen wie Bosch und Beiersdorf flankieren mit Achtsamkeitstraining der Führungskräfte ihre Transformation in agile Unternehmen. In agilen Arbeitsweisen wird der Wandel als einzige Konstante begriffen und das erfordert von allen Mitarbeitern und insbesondere von Führungskräften ein ganz neues Mass von Einfühlungsvermögen und Achtsamkeit.

Achtsamkeit kann man durch Atmungstechnik insbesondere beim Meditieren lernen. "So ein Quatsch", denken vor allem Männer, die mit einer geraden Linie aufgewachsen sind und auf Effizienz getrimmt wurden.

Die Erfahrung bei Bosch zeigt, dass durch über Meditieren erlernte Achtsamkeit die tägliche Fähigkeit zur konzentrierten Arbeitsweise um eine Stunde gesteigert werden kann. Bei Tausenden von Mitarbeitern kann dadurch viel positive Energie gewonnen und transferiert werden.



Technologie kann auch bei der Yoga-Matte helfen. Ein Kopfband wie Mindsense von MUSE misst die Gehirnwellen und gibt über die dazugehörige App per dynamischer Soundcollage Feedback in Echtzeit über die eigene Fähigkeit zur tiefen Entspannung. 

Hört man die Vögelein tschirpen anstatt die Gewitterwolken grollen, ist man dem Nirvana der Tiefenentspannung schon ein Stück näher gekommen.

Sonntag, 1. Oktober 2017

Wein passend zur eigenen DNA

Den optimalen Wein für die eigene DNA finden? Auch das gibt es.

Bei Helix aus San Diego kann die eigene DNA, so sie erst einmal sequenziert wurde, für unterschiedliche Zwecke eingesetzt und ausgewertet werden.

Für $29 bietet Helix an, Weinempfehlungen zu liefern, die sich wissenschaftlich basiert aus den Geschmackspräferenzen der eigenen DNA ergeben. 

Wenn man sich aufgrund unserer restriktiven Gesetzgebung schon nicht mit seinen eigenen Gesundheitsrisiken wie Parkinson oder Alzheimer beschäftigen darf, so hat der Gesetzgeber scheinbar das Feld der DNA-basierten Gaumenfreunen übersehen.


Digital first, Bedenken second.

Samstag, 30. September 2017

Das geht unter die Haut

Im Handumdrehen Türen öffnen und bezahlen? Eingepflanzte Halbleiter sind für viele Deutsche tabu - und für manche Manager ein Riesenmarkt.

In ihrem Artikel "Das geht unter die Haut" beschreibt Varinia Bernau in der Wirtschaftswoche vom 22. September 2017 kompetent und differenzierend die aktuelle Entwicklung.






Den ganzen Artikel gibt auf Blendle für € 0,69 oder in der Print-Ausgabe der Wirtschaftswoche am Kiosk.

Digital first - Bedenken second!

Mittwoch, 27. September 2017

MindFlix - per Gedanken umschalten

Stirnbänder oder Headsets zum Auslesen der Gehirnwellen kann man vielfältig einsetzen. Das Mindband von MUSE wird vom Hersteller zur Verbesserung der eigenen Meditationstechniken angeboten.

Aber wie alles in der Technologie kann man das Mindband für andere Zwecke umfunktionieren. Auf einem Hackathon von Netflix entstand daraus eine Fernbedienung für den Fernseher, mit dem man das laufende Programm nur mit Gedanken umschalten kann.

Flux hat Netflix daraus das Projekt MindFlix gemacht und arbeitet an der Kommerzialisierung.


Natürlich titeln unsere Online-Medien wie gewohnt negativ und skeptisch - "die Fernbedienung für Maixmalfaule". Mich fasziniert der Fortschritt in der Technologie und die umfangreichen Einsatzmöglichkeiten, die sich daraus ergeben.

Montag, 25. September 2017

Träume sind Schaüme?

Träume sind Schäume, aber an manche würden wir uns ganz gerne besser erinnern. Ist das möglich?

Wie das gehen könnte, zeigten Teams auf der BR41N.IO in Linz beim Ars Electronica Festival.

Die Teams hatten ein Unicorn Headset zur Verfügung, dass EEG-Signale des Gehirns aufzeichnet und über eine Schnittstelle zur Verfügung stellt.



Die eigenwillige Form des Unicorn-Headsets geht auf Anouk Wipprecht zurück. Die Designerin experimentiert mit den kommunikativen Aspekten von Kleidung und möchte Formen finden, die man modisch integriert in Kleidung tragen kann, so dass die Technologie nicht als Fremdkörper empfunden wird.



Credit: Main image Agent Unicorn by Marije Dijkema

Wie die Bilder solcher Träume heute bereits aussehen können, zeigt Mashable auf Random Quark.




Samstag, 19. August 2017

Sonntag, 6. August 2017

Von 200 auf 200.000

Wer hat schon seinen Stammbaum über die letzten 5 Generationen? Einige. Aber bei 1.000 Jahren ist auch bei den ältesten Familien Schluss. Mit Gen-Forschung kann man aber seine Abstammung viel weiter zurückverfolgen – laut Evolutionstheorie sollen unsere Vorfahren ja sämtlich in Afrika losgelaufen sein.



23andme erschließt dieses Geschäftsfeld. Die Kosten für eine DNA Sequenzierung inklusive Versand der eigenen Probe in ein US-Labor sind mittlerweile auf unter $100 gefallen. Dafür bekommt man nach ein paar Wochen einen ausführlichen Bericht über seine Abstammung und welche Abschnitte der eigenen DNA welche genetischen Auffälligkeiten aufweisen, die im Rahmen der Vererbung eine Rolle spielen – beispielsweise Haarfarbe oder ähnliches. Mit diesem Bericht kann man über 200.000 Jahre zurückblicken.

Nicht-Deutsche dürfen aber noch mehr erfahren und bekommen einen genetischen Risikobericht. Hier wird aufgeführt, wie die eigene DNA das Risiko für bestimmte Krankheiten beeinflusst. Dazu gehören Alzheimer, Parkinson oder die Bildung von Blutgerinnseln in Blutgefäßen (Thrombophilie).

Leider lässt unser Gesetzgeber nicht zu, dass ich datenbasierte Erkundigungen zu meiner eigenen DNA einholen darf. Das empfinde ich als unangemessene Einschränkung meiner Persönlichkeitsrechte.


https://www.abora-sup-ingolstadt.com/

Sonntag, 16. Juli 2017

intelligente Prothesen

Auf dem Weg zum Cyborg ist die Otto Bock Gruppe aus Duderstadt ganz vorne mit damit.

Der Hersteller von Prothesen verbaut schon längst intelligente Elektronik in seine Prothesen.



So können Menschen mit einer Armamputation auch oberhalb des Ellebogens sowohl ihren Kunst-Arm als auch ihre Kunst-Hand über Muskelsteuerung zuverlässig bewegen.

Zu sehen ist dieses und vieles mehr in der Dauerausstellung im Ottobock Science Center in Berlin am Potsdamer Platz. Der Eintritt ist frei.


Mittwoch, 12. Juli 2017

Cyborg Augen aus Texas

Augenimplantate für alternde Cyborgs sind eine interessante Sache.

Kunstlinsen können bei Eignung die eigene biologische Linse ersetzen und die ursprüngliche Sehstärke wieder herstellen. Moderne thorische und bifokale Linsen verlegen die Lesebrille direkt ins Auge - die eigene Hornhaut bleibt erhalten.

Thorisch bedeutet, dass durch die individuell angefertigte Krümmung der Kunstlinse die Krümmung der eigenen Hornhaut ausgeglichen wird. Bifokal bedeutet, dass es definierte Entfernungsabschnitte gibt, in denen randscharfes Sehen möglich ist. Ideal ist einerseits eine typische Leseentfernung von 30 bis 60 Zentimetern und andererseits ein zweite Zone für scharfes Sehen in der Ferne.

Eine biologische Linse kann den Autofokus - sie zoomt auf das Objekt. Das kann eine Kunstlinse nicht. 

Kunstlinsen können aber noch mehr. Mit einer von außen nicht wahrnehmbaren Blaufärbung verhindern sie die altersbedingt Degeneration der Makula, der häufigsten Augenerkrankung in der westlichen Welt. Im Gegensatz zur biologischen Linse bleiben Kunstlinsen in Form und Volumen stabil. Biologische Linsen vergrößern sich im Laufe der Jahre, da sie erschlaffen und bauen so den gefürchteten zu hohen Augeninnendruck auf.

Schließlich können sich Kunstlinsen sich nicht eintrüben - der altersbedingte Graue Star kann nicht entstehen.

Die Operation wird ambulant durchgeführt - nach drei Stunden kann man wieder nach Hause.



Einer der großen Hersteller solcher Linsen ist ALCON aus Fort Worth, Texas. Der Cyborg kommt auf leisen Sohlen, "smart" im Sinne von elektronisch steuerbar sind diese Linsen noch nicht, aber definitiv ein großer Gewinn für die Lebensqualität.

Mittwoch, 5. Juli 2017

Emacula - immersive AR für Soldaten

Die Augen sind der erste logische Ort am Körper, um das Digitale mit den menschlichen Sinnen zusammenzuführen. Bereits auf der CES Las Vegas im Jahr 2013 wurden von Innovega optische Systeme vorgestellt, die in Kombination von Linsen und Brillen AR-Erfahrungen vermitteln.



Danach hat man lange nichts mehr davon gehört. Heute firmiert man unter EMACULA und stellt in Aussicht, dass diese revolutionäre Technologie "bald" verfügbar wäre. Zunächst sucht man man auf der Webseite nach weiteren Geldgebern.

Dazwischen gewann die Firma einen Auftrag von der DARPA, Prototypen ihrer iOptik-Brille für den militärischen Einsatz zu liefern. Hier sollen Informationen in Echtzeit direkt vor das Auge des Soldaten projiziert werden, so dass dieser nicht auf ein Smartphone-Display schauen muss, um sich über die Lage zu orientieren.

Dienstag, 4. Juli 2017

Krass - in der Disco leuchten?

In der Bodymodder-Szene gibt es beinharte Aktivisten, die immer auf der Suche im Grenzgebiet des Möglichen sind.



In diesen Unterarm - wohl seinen - hat Alex Smith von Cyberrise eine LED unter seine Haut implantiert, die er mit einem NFC-fähigen Smartphone (also Android) an- und ausschalten kann.

Sonntag, 2. Juli 2017

HVMN - ist das Biohacking oder Gehirndoping?

Warum nicht gleich das Gehirn dopen?

Nootrobox aus San Francisco bietet im monatlichen Abo eine Kombination von 4 Superfoods für $121 an. 

RISE und KADO3 sollen die Neurotransmitter anregen, ihre Arbeit schneller zu erledigen, Damit soll auch das Wachstum neuer Neuronen angeregt werden und Schädigungseffekte durch Oxydation reduziert werden.


Mit SPINT und YAWN soll dann gleich der ganze Geist in eine bessere Balance gebracht werden. Mit Kaffeinen und Theaninen soll man sich besser konzentrieren können.

Sowas gab es schon in meiner Schulzeit.

Heute werden Firmen mit solche Konzepten zu hohen Marktpreisen gehandelt. So wurde jetzt aus Notrobox HVMN. Konntest Du es lesen? HUMN - HUMAN.

Samstag, 1. Juli 2017

Schreiben aus dem Gehirn - F8

Nicht erst Elon Musk sprach über die Entwicklung einer Schnittstelle zwischen Gehirn und Computer.

Wie wäre es, wenn man mit dem Gehirn die Tastatur eines Smartphones bedienen könnte oder wenn man gleich eine Zeile auf Facebook posten könnte und die Tastatur einfach weglässt?



Auf der letzten F8, der Entwickler-Konferenz von Facebook, wurde der aktuelle Stand dieser Entwicklung gezeigt. Per Video eingeblendet ist eine Frau zu sehen, die ohne Einsatz von Hilfsmitteln, also rein per Gedanken, einen Mauszeiger über eine digitale Tastatur führt und klickt. Laut Facebook könnte man mit diesem Verfahren die menschliche Schreibgeschwindigkeit im Vergleich zur Eingabe über eine Tastatur um den Faktor 5 steigern.

Sonntag, 4. Juni 2017

Mein Upgrade - mein Datensatz

Manche Kollegen lasse ich lesen - mich.

Das geht aber nur mit einem Android und nicht mit einem IOS-Smartphone, Bei Apple gibt es zwar die Funktion - die ist aber gesperrt. Wie so häufig, möchte man in Cupertino die Dinge unter der eigenen Kontrolle behalten und nutzt die NFC-Funktion des iPhones nur für Apple Pay.

Nebenan in Mountain View ist man wie immer offener und bereit für Experimente. So findet man auf Google Play mehrere NFC-Reader, mit dem man mein Implantat auch beschreiben kann.

Und so sieht das aus - die Seriennummer und den Inhalt meines ersten Datensatzes verrate ich Euch natürlich nicht.


Samstag, 3. Juni 2017

auf der Bühne

In diesem Video werde ich zum Cyborg.

Nach seinem beeindruckenden Vortrag über die Möglichkeiten zur Digitalisierung des menschlichen Körpers und Gehirns setzt Dr. Patrick Kramer von Digiwell mir ein "Human Upgrade" ein. Hier das Video dazu.



Wir reden bei Menschen über "Upgrades" und nicht über Chips, weil wir nach Möglichkeiten suchen, unsere ureigensten Fähigkeiten zu erweitern.

Bisher diente Medizin dazu, Menschen wieder eine gesellschaftliche Normalität zu ermöglichen. Denken wir an eine Insulinpumpe oder einen Herzschrittmacher.

Mit Upgrade gehen wir einen Schritt weiter. Wir eignen uns Fähigkeiten an, über die wir biologisch nicht verfügen. Ein Kollege von mir ließ sich auf einer Mod-Conf in Schweden magnetische Plättchen unter die Fingerkuppen implantieren. Damit kann er kleine Tricks vorführen, wie eine Nadel durch Berührung anheben. Aber er kann auch elektromagnetische Felder spüren oder Stromkabel in der Wand ertasten. Da wird es interessant - bisher hatte der Mensch nur 5 Sinne.

Freitag, 2. Juni 2017

Interview with a Cyborg

Chief Cyborg Officer: Interview with Jens-Peter Labus

In real life, Jens-Peter Labus is the COO of MediaMarktSaturn IT Solutions. But on May 18th, during the "Digital Campus" exhibition for employees, he was appointed Chief Cyborg Officer (CCYO)! Beforehand, he’d had a digital implant inserted into his hand by Digiwell which could for example be used instead of a door key or a car key.






Mr Labus, what exactly is a cyborg? 
The word cyborg comes from cyber – i.e. digital – and organic. In science fiction films, a cyborg is a person who has been upgraded using digital technology. The title Chief Cyborg Officer was a spontaneous idea by our CEO Pieter Haas after I’d had the implant inserted into my hand on stage. After all, I’d just been more or less upgraded, too!
What technologies have been hardwired in the implant?
The implant contains an NFC and an RFID transponder. Both devices only function passively – although they don’t transmit any information, data can be retrieved from them. It’s similar to an access card for buildings or the chip for contactless payments in some credit cards.
How do you think the new technology will help you? 
I’ve always been fascinated by new technology on the horizon – such as this implant. In just a few years, upgrades like this could be everyday items. Specifically, I’m hoping that this implant will mean that I won’t need to carry my door key around with me anymore because, thanks to the implant, my front door knows that it’s me trying to get in!
How do you see your role as Chief Cyborg Officer?
I regard myself as an ambassador. In IT, we’re looking for loads of new staff who are passionate about new technology. Demonstrating to candidates that their potential boss is just as passionate will show them that they’ve come to the right place!
Have you planned any more upgrades? 
Obviously, I want to keep on trying out new technology. But I can’t yet say for sure what type – otherwise I’d already be using it!

The interview appeared in the news room of MediaMarktSaturn Retail Group and I copied it over into my personal blog for preservation

Samstag, 27. Mai 2017

2/2 - Digitalisierung und Sozialismus in Vietnam

Reisebericht Vietnam

Eine Reise nach Hanoi ist ein bischen wie Zeitmaschine. So könnte es 2017 auch in Ost-Berlin aussehen, wenn wir die friedliche Revolution nicht gehabt hätten. Am Lenin-Denkmal ist die sozialistische Welt noch in Ordnung. Die Ehrenkränze stehen ordentlich vor dem Denkmal auf dem großen Platz. 

Wir fahren an einer großen Schule vorbei. Kinder mit weißen Blusen oder Hemden mit roten Pionier-Halstüchern paradieren in der Pause,

Das Ho-Chi-Minh-Mausoleum wirkt wie eine Kopie des Roten Platzes in Moskau. Die rote Mauer des Kreml-Palastes fehlt und alles ist zwei Nummern kleiner. Auf der anderen Seite des Platzes steht auch kein GUM, aber dafür kommen wie in Moskau viele Familien in Sonntagskleidung auf den Platz, um Onkel Ho ihre Referenz zu erweisen.

Wenn wir mal schnell ein Foto posten, dann stehen die meisten Ressourcen. Das Internet in Vietnam ist viel offener als das vom Nachbarn China. Die Google-Produkte funktionieren nur sehr langsam - kein Problem gibt es mit der Palette der Mircosoft-Dienste. Ich habe meine Search-Engine von Google auf Bing umgestellt und alles lief flüssig.




Geht man mobil ins Internet, führt kein Weg an Viettel vorbei. Das ist der einzige Anbieter im ganzen Land und wird praktischer weise gleich von der Armee betreiben - so braucht man wenigstens keine Tarnfirma dazwischen zu schalten. Viettel gehört zu den am schnellsten wachsenden Mobilfunkfirmen der Welt.

Eigenständige Digitalisierung gibt es in Vietnam nur von oben - sprich von Staats wegen. So plant man für das Überwachen des chaotischen Verkehrs die Einführung einer zentralen Überwachung einschließlich der vollständigen Überwachung und digitale Erfassung aller Nummernschilder im Straßenverkehr. Ein Lieblingsvorhaben des Verteidigungsministeriums ist das "Projekt AI", da dem Ministerium wohl gedämmert ist, dass das Land auf stark verbesserte IT-Security dringend angewiesen ist.

Historisch steht man dem Nachbarn China unerklärt abweisend gegenüber. Daher gibt es keine sichtbare Präsenz der großen chinesischen Platzhirschen im Internet wie Baidoo, WeChat, JD oder Didi Chuxing.

So geht man im sozialistischen Vietnam einen eigenen Weg in der digitalen Gesellschaft. Es ist eine Mischung aus Staatsbetrieben und US-Unternehmen unter Ausblendung der chinesischen Anbieter. Nennenswerte Privatbetriebe in der IT-Wirtschaft gibt es nicht, auch wenn die Regierung in Hanoi gerne verkündet, dass man sich von Facebook und Co gerne unabhängig machen wollte, in dem man seine eigenen vietnamesischen Portale startet. Es sieht so aus, dass es eine gewisse Lücke zwischen dem digitalen Anspruch und der harschen Wirklichkeit gäbe.


Freitag, 26. Mai 2017

1/2 - digitale Reiseerlebnisse in Vietnam

Reisebericht Vietnam

Heute ist wieder ein Reisetag und wir fliegen mit Vietnam Airlines (VN) von Da Nang nach Hanoi. 

Ich versuche, auf mehreren Kanälen online einzuchecken, aber dies misslang, da VN einen antiquierten Flashplayer auf seiner Online Seite verwendet.

Vietnam steht auf dem Weg zur Digitalisierung noch sehr am Anfang. Die Hotels haben es am ehesten verstanden und fragen beim Check-Out nach positiven Bewertungen auf TripAdvisor oder Booking.com.

In Saigon gibt es ÜBER oder GRAB, in den weiteren Städten ist davon aber nichts zu finden. Die ganze Wirtschaft ist Papier basiert. Das fängt bei den Geldscheinen an, geht über die Zettelwirtschaft bis zu Papierformularen aller Art.

Ob im Hotel oder beim Schneider, Informationen, die digital übermittelt wurden, werden erst mal per Hand in Papierkladden eingetragen und abgearbeitet.

Kostenloses und ungesichertes WiFi ist hingegen überall zu finden, sogar in Netzen, die die ganze Stadt abdecken, wie in Hoi An. Dafür sind diese Netze langsam wie die Schneckenpost.

Manchmal entsteht aus dem Vor-digitalen eine Geschäftsidee, so bei baolau.vn. Da die vietnamesische Eisenbahn keine ausländischen Kreditkarten akzeptiert, schaltet sich baolau davor und ermöglicht gegen Gebühr die Online Buchung über ein Interface.

Noch ist man nicht so weit, dass in den Preisen eine Kreditkarten Gebühr inkludiert wäre. Zahlt man mit Karte anstatt mit Bargeld, werden in der Regel 3 % Aufpreis fällig, die entweder per Hand oder per Taschenrechner ausgerechnet werden.

Auch eine elektronische Registrierkasse sieht man nirgends. Ob in Läden oder in Restaurants, die Buchungen werden alle per Hand auf Zetteln vorgenommen. Vermutlich existiert eine größere Schattenwirtschaft zum Missfallen des Finanzamtes.

Es gibt ein paar wenige einheimische Internet-Plattformen wie Zalo.vn, ansonsten dominieren US-Dienste oder Lösungen aus anderen Südost-asiatischen Ländern: http://m.english.vietnamnet.vn/fms/science-it/173286/internet-economy-yet-to-take-off-in-southeast-asia.html#

Meine Einschätzung: der Grad der Digitalisierung der Gesellschaft in Vietnam entspricht Deutschland vor dem Jahr 2000. Asiatische Länder wie Indien oder Thailand sind Jahrzehnte voraus, am weitesten fortgeschritten dürfte Südkorea sein - mit einem Vorsprung von 5 Jahren auf Deutschland.

Donnerstag, 25. Mai 2017

Fake-Daten in politischen Hacks

Kurz vor seiner Wahl zum neuen französischen Präsidenten wurde das Wahlkampfteam von Emmanuel Macron gehackt. Ein Pseudonym mit den Namen EMLEAKS postete 9GB Daten auf Pastebin, darunter sehr viele eMails aus einer Vielzahl von Accounts.

Soweit ist die Story ähnlich wie bei dem Hack auf die eMails von Hillary Clinton, der den Ausgang der letzten Wahl in den USA stark beeinflusste. Die Medien kamen Wochen und Monate nicht aus der Puste, um über diesen Fall zu berichten.

Doch bei Emmanuelle Macron passierte das nicht, denn sofort nach Bekanntwerden meldete das Wahlkampfteam, dass die Hacker jede Menge Fake Daten untergemischt und veröffentlicht hätten. Und so warnte die staatliche Wahlkommission die Medien, Details zu den Daten zu veröffentlichen, da das Weiterverbreiten von Fake-Daten strafrechtliche Konsequenzen haben könnte.

Die politische Konkurrenz von Front National schloss vermeintlich messerscharf in einem Tweet, dass durch die Vermischung von echten und falschen Daten in den #macronleaks der investigative Journalismus vorsätzlich beerdigt worden sei.


Es sieht so aus, dass durch das vorherige Vermischen von echten mit falschen Daten die mächtige Waffe des „hack-to-publish“ stumpf geworden ist.

Sonntag, 14. Mai 2017

WannyCry verschlüsselt NHS

90% aller PCs beim NHS in UK liefen im Dezember 2016 noch auf XP - alleine in den Londoner Krankenhäusern waren das noch über 10.000 Maschinen.

So machten Hacker in der Nacht vom 12. auf den 13. Mai 2017 fette Beute, als sie den Virus namens WannaCry global ausspielten und die Festplatten von hunderttausenden PCs verschlüsselten, darunter auch die der NHS.

Hier ein Video über das Muster und die Dynamik der weltweiten Verbreitung von WannyCry.



Verschlüsselt wurden Maschinen mit Windows-Betriebssystemen. Infiziert wurden auch neuere Installation, aber mit Patchständen vor April 2017 oder ältere Versionen des Betriebssystems. Die XP-Maschinen sind schon seit 2014 nicht mehr im Support. Es ist schon verwunderlich, wie große Institutionen oder Unternehmen gewarnt, doch völlig unbesorgt, in eine solche Katastrophe stolpern und danach meinen, irgendwie wären andere an ihrer Misere schuld.

In den letzten Monaten sah ich XP noch im Einsatz bei weltweit großen Autovermietern oder Tankstellenketten.

Hier eine Überschlagsrechung: wären 200.000 PCs betroffen und würde für 10% das Entschlüsselungsentgelt von $300 bezahlt, hätten die Hacker jetzt $ 6 Mio. in der Tasche. Nicht schlecht für einen (1) Exploit. Davon gibt es tausende, die meisten in den Händen von von Geheimdiensten, Institutionen und Großunternehmen