„Das feine Gift aus Bits und Bytes“ zirkuliere im
Wirtschaftskreislauf des Buches. So sieht es jedenfalls Jesko Schulze-Reimpell
vom Donaukurier in der Ausgabe vom 10.
Oktober 2012. Der Buchmarkt stehe sicher vor einem gewaltigen Wandel, aber
Sorgen machen solle man sich mal nicht machen, denn „Papier ist schöner“ und
das Papierbuch wird Bestand haben, da es am Ende doch mehr Spaß macht Literatur
auf Papier anstatt als Text auf einem Display zu lesen. Wie es sich für eine so
innovative Zeitung gehört, gibt es den Artikel natürlich nicht online, sonst
hätte ich gerne den Link zu diesem spannenden Leitartikel auf Seite 2
eingefügt.
Sprung nach Spanien: „El Pais“, die
auflagenstärkste Tageszeitung dort, ist wegen Wirtschaftskrise und wegen der
digitalen Revolution mächtig unter Druck. Der Chef der Verlagsgruppe, Juan Luis Cebrian,
selbst 68 Jahre jung, kündigte die Streichung von einem Drittel der 464 Stellen
im Redaktionsbereich an und sagt "Wer kein Twitter-Konto hat, hat hier
nichts mehr verloren. Diejenigen über 50 haben nicht das berufliche Profil für
das von uns angestrebte Zeitungsmodell". Starker Tobak für die Belegschaft
und die „Welt“ bietet auch einen Link
zur Story.
Zurück zu den e-Büchern, die laut Donaukurier keiner liest, keiner mag und keiner
braucht. Erst mal ein bischen Recherche – wie gut, dass so viele Blogs gibt.
Die erste Fundstelle in Blogs heißt „Open
Parachute“ und dort hat Ken Perrot aus Neuseeland die Entwicklung der
Marktanteile von 2002 bis 2010 in den USA zusammengetragen. Man sieht deutlich
die Hockeykurve ab 2010, in denen die
neuen Lesegeräte von Nook bis Kindle den Markt förmlich haben explodieren
lassen. Für 2012 finde ich die Marktanteile in der Digital
Book World – 25% in Nordamerika aktuell. Bei der Fortschreibung habe ich
mich für eine polynomische Trendlinie entschieden. Bei dieser Betrachtung kämen
80% in den USA bereits im Jahr 2015 zusammen. Heute denken ja noch viele, dass die
Nachfrage nach besonderen Buchformaten mit Fotos die Wachstumskurve für die
e-Bücher bald wieder abflachen lassen wird – wir werden es sehen. Die großen
internationalen Märkte entwickeln sich in sehr unterschiedlicher
Geschwindigkeit. Wieder sind Brasilien und Indien vorne dabei, während das
früher technologisch führende Land Japan in diesem Trend selbst Deutschland
hinterherhinkt. Mit einem Marktanteil von aktuell 2-3% befindet sich
Deutschland derzeit im Jahr 2009 der US-Kurve oben.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen