Über den meist fallenden Aktienkurs von Facebook ist schon viel geschrieben worden.
Es scheint so, dass viele Investoren sich von den enormen Nutzungszahlen von
Facebook blenden ließen und sich nicht die Frage stellten, womit Facebook
eigentlich sein Geld verdient. 1 Milliarde Posts am Tag und bald 1 Milliarde
Nutzer machen aber deutlich, dass Facebook das Grundbedürfnis nach
Kommunikation zwischen den Menschen am besten befriedigt. Kein Grund also,
einen Abgesang auf Facebook zu starken. Wohl aber muss sich Facebook intensive
Gedanken machen, woher denn die Einnahmen der Zukunft kommen sollen. Von Benjamin Graham als
Urvater der konservativen Investmentstrategie haben wir gelernt, dass der
ideale Einstiegspunkt in Aktien bei einer KGV-Quote unterhalb vom Faktor 10
liegt. Zudem lehrte uns Graham, dass es kaum eine blödere Bezugsgröße als
künftige Gewinnerwartungen gibt. Das einzige was zählt, ist das Ist, ein
beliebige mögliche künftige Entwicklung kann man sich auch aus
Wirtschaftshoroskopen zusammenschustern. Im Jahr 2011 betrug der Gewinn
pro Facebook-Aktie € 0,33. Damit läge ein fairer Kurswert bei € 3,30 und
darunter. Beim aktuellen Kurswert von € 17,06 müsste die Aktie demnach noch 81%
fallen.
Andererseits verfügt Facebook aus dem IPO noch über hohe
Barreserven, die es investieren kann. Für 80 Mio USD kaufte Facebook den
Startup Karma, der eine App
für Geschenke entwickelt hat. Wie alle guten Geschäftsideen ist auch diese
einfach und sofort nachzuvollziehen. Geburtstagsgrüße oder Grüße allgemein in
Facebook finden heute rein als Post mit Text und vielleicht einem angehängten
Foto statt. Warum sollte man nicht demjenigen, dem man gratulieren möchte, ein
Foto von einem Gegenstand schicken, den man ihm oder ihr schenken möchte.
Geschenke können von Karma zielgruppenspezifisch vorgeschlagen werden. Der
Beschenkte klickt dann auf das Geschenk, trägt die Adresse ein, an die er das
Geschenk geschickt haben möchte und schon setzt sich die Logistik in Bewegung.
Man könnte natürlich das Geschenk auch weiterschenken, so wie man es – manchmal
;-) – auch im richtigen Leben macht. Karma und seinem neuen Eigentümer wird es
freuen, solange die Rechnung bereits bezahlt ist. Vorteil für Facebook: die
Nutzungsmöglichkeit für FB wird so erweitert, dass der Anwender auch für solche
Zwecke die Plattform nicht mehr verlassen muss. Würde nur 1% aller Facebook-Nutzer
im ersten Jahr ein Geschenk im Wert von USD 10 über Karma bestellen, käme schon
ein Umsatz von 100 Mio. USD zusammen. Zusätzlich könnte Facebook seine
Nutzerbasis deutlich ausbauen, weil es jetzt endlich einen triftigen Grund für
Oma, Opa und viele Verwandte gäbe, Facebook auf dem PC oder mit dem Smartphone
zu nutzen – nämlich als universellen Geschenkedienst. Die spätere Integration
in Outlook oder andere soziale Medien wie Linkedin
oder Xing ist nicht ausgeschlossen und
naheliegend.
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