„Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern“ lautet ein
bekannter Bonmot. Für die tägliche Dosis Soap über Wulff und Wowereit ist das
auch sicher zutreffend. Anders sieht es etwas weiter hinten aus in jenen
Tageszeitungen, die nicht schon bereits auf Seite 8 zu Ende kommen. Ob FAZ oder
Welt, gerade die Wochenendausgaben enthalten manchmal sehr umfangreiche, gut
recherchierte und gut geschriebene Geschichten. Am Montag landet das dann in
der Papiertonne und ist futsch. Online findet sich davon meist gar nichts, Es
wird geschätzt, dass das Verhältnis zwischen dem gedruckten Wort und dem
digitalen Wort in den Online-Ausgaben
der deutschen Tageszeitungen meist 20:1 beträgt. Auch die Apps machen da keinen
Unterschied. Die iPad-App der „Welt“ machte zwar optisch viel her, inhaltlich
war das aber eine ganz lauwarme Veranstaltung. Grund genug für mich, diese App
wieder zu löschen.
©
New York Times |
Die „New York Times“
dreht den Spieß um und veröffentlicht nun zeitlose Artikel aus dem gedruckten
Medium unter der Imprimatur „Time
Files“ als e-Buch für je $ 1,99. Das Themenfeld ist weit: von
Spargelrezepten über die Jagd auf Osama Bin Laden bis zu Strategien für Philanthropen spannt
sich der Bogen. Jeden Monat kommen 30 weitere Titel dazu. Bei 162 vorhandenen
Jahrgängen seit 1852 im Archiv kann sich die Redaktion jetzt elektronisch austoben und der Verleger freut sich.
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