Hyper Smash Kommunikation 21: Kritik am sozialen Netzwerk

Donnerstag, 27. Januar 2011

Kritik am sozialen Netzwerk

Eine Welle von Skeptizismus zum Umgang und Nutzen von sozialen Medien schwappt durch die US-Medien. Sherry Turkle beschreibt das veränderte Verhalten in ihrem neuen Buch "Zusammen Allein" (Together Alone, noch nicht auf Deutsch erhältlich): "Neulich war ich auf einer Beerdigung. Die meisten schauten in ihr iPhone. Jeder trauert eben auf seine Weise". Turkles These: die übermäßige Nutzung von Kommunikationstechnologie bedroht unsere Menschlichkeit. Wir laufen Gefahr, der Illusion zu erliegen, besser zu kommunizieren. Tatsächlich aber isoliert uns die Technologie vom wirklich zwischenmenschlichen Austausch. Die digitale Realität ist nur ein armselige Interpretation der echten Welt.

Nicolas Carr schreibt in "Wer bin ich, wenn ich online bin?" über die Veränderung, die das Internet über uns brachte. Viele seien nur noch in der Lage, kleinste Informationshäppchen zu konsumieren (eine SMS hat nur maximal 160 Zeichen - Twitter Tweets ebenfalls).

Mark Bauerlein, Professor an der Emory Universität, befürchtet in seinem Buch "The Dumbest Generation",  daß die intellektuelle Zukunft der USA ziemlich flach ausfallen könnte.

Turkles Buch hat in den USA den bisher größten Aufschrei zum sorgfältige Umgang mit sozialen Medien ausgelöst. Sie rät dazu, den Blackberry wegzulegen, Facebook zu ignorieren und nicht zu tweeten / twittern. Sie verweist auf den Selbstmord von Simone Back, den diese auf Facebook angekündigt hatte. 1.048 "Freunden" hat das in der Facebook-Sprache "gefallen". Reagiert hat allerdings keiner dieser falschen Freunde. Niemand hat "Hilfe" gerufen - die meisten haben sich ergötzt oder sich hämisch geäußert.

Gleichzeitig steigt aber die Zahl der neuen Benutzerkonten auf Facebook und Twitter weiterhin stark an. Die Gesellschaft verändert sich.

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