Hyper Smash Kommunikation 21: 1 Cent pro Zeichen

Freitag, 18. Januar 2013

1 Cent pro Zeichen



Qidan - Quelle: WikiCommons



Die Kitan oder Qidan waren ein mongolisches Reitervolk, von dem nur wenige Aufzeichnungen hinterlassen wurden. Allerdings schrieben sie über Politik und diese Aufzeichnungen werden als „wahrhafte Aufzeichnungen“ bezeichnet. Vielleicht war dies die Inspiration für die größte e-Buch-Seite Chinas, sich den Namen Qidan zu geben.






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Qidan bietet ein für Europäer ungewöhnliches Vertriebsmodell. Hier können Leser Bücher seitenweise konsumieren. Qidan berechnet dem Nutzer 1 Cent pro 1.000 gelesene Zeichen. Die Seite hat mehrere tausend zugelassene Autoren, wobei es nach Angaben von Qidan mehr als 100 Schriftsteller gibt, die mehr als $ 15.000 pro Jahr verdienen. Diese Summe muss man im Verhältnis sein zu den doch sehr anderen Einkommensverhältnissen in China sehen. Ein solches Vertriebskonzept basiert auf schierer Masse auf der Seite des Angebots wie auf der Seite der Nachfrage. Einige der Autoren schreiben Tag für Tag neue Texte mit mehr als 9.000 Zeichen Länge. Da in der chinesischen Sprache häufig ein Zeichen für ein Wort steht, kommen solche Schriftsteller auf eine Tagesleistung von 20 Seiten und mehr. Nach Angaben des CNNIC (Chinese Internet Network Information Center) lesen 42% der chinesischen Internetnutzer Literatur online und das sind 195 Millionen Menschen. Den Inhalt der Literatur auf Qidan kann ich leider nicht beurteilen – so weit reicht mein Chinesisch nicht.  Ich nehme aber an, dass es sich um Herz-Schmerz und Action handelt, denn sonst könnte man auf diesem Material aufbauend keine Filme drehen oder Spiele programmieren, die ebenfalls über Qidan vertrieben werden.

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