Hyper Smash Kommunikation 21: Facebook häutet sich mit Karma

Samstag, 6. Oktober 2012

Facebook häutet sich mit Karma



Über den meist fallenden Aktienkurs von Facebook ist schon viel geschrieben worden. Es scheint so, dass viele Investoren sich von den enormen Nutzungszahlen von Facebook blenden ließen und sich nicht die Frage stellten, womit Facebook eigentlich sein Geld verdient. 1 Milliarde Posts am Tag und bald 1 Milliarde Nutzer machen aber deutlich, dass Facebook das Grundbedürfnis nach Kommunikation zwischen den Menschen am besten befriedigt. Kein Grund also, einen Abgesang auf Facebook zu starken. Wohl aber muss sich Facebook intensive Gedanken machen, woher denn die Einnahmen der Zukunft kommen sollen. Von Benjamin Graham als Urvater der konservativen Investmentstrategie haben wir gelernt, dass der ideale Einstiegspunkt in Aktien bei einer KGV-Quote unterhalb vom Faktor 10 liegt. Zudem lehrte uns Graham, dass es kaum eine blödere Bezugsgröße als künftige Gewinnerwartungen gibt. Das einzige was zählt, ist das Ist, ein beliebige mögliche künftige Entwicklung kann man sich auch aus Wirtschaftshoroskopen zusammenschustern. Im Jahr 2011 betrug der Gewinn pro Facebook-Aktie € 0,33. Damit läge ein fairer Kurswert bei € 3,30 und darunter. Beim aktuellen Kurswert von € 17,06 müsste die Aktie demnach noch 81% fallen.



Andererseits verfügt Facebook aus dem IPO noch über hohe Barreserven, die es investieren kann. Für 80 Mio USD kaufte Facebook den Startup Karma, der eine App für Geschenke entwickelt hat. Wie alle guten Geschäftsideen ist auch diese einfach und sofort nachzuvollziehen. Geburtstagsgrüße oder Grüße allgemein in Facebook finden heute rein als Post mit Text und vielleicht einem angehängten Foto statt. Warum sollte man nicht demjenigen, dem man gratulieren möchte, ein Foto von einem Gegenstand schicken, den man ihm oder ihr schenken möchte. Geschenke können von Karma zielgruppenspezifisch vorgeschlagen werden. Der Beschenkte klickt dann auf das Geschenk, trägt die Adresse ein, an die er das Geschenk geschickt haben möchte und schon setzt sich die Logistik in Bewegung. Man könnte natürlich das Geschenk auch weiterschenken, so wie man es – manchmal ;-) – auch im richtigen Leben macht. Karma und seinem neuen Eigentümer wird es freuen, solange die Rechnung bereits bezahlt ist. Vorteil für Facebook: die Nutzungsmöglichkeit für FB wird so erweitert, dass der Anwender auch für solche Zwecke die Plattform nicht mehr verlassen muss. Würde nur 1% aller Facebook-Nutzer im ersten Jahr ein Geschenk im Wert von USD 10 über Karma bestellen, käme schon ein Umsatz von 100 Mio. USD zusammen. Zusätzlich könnte Facebook seine Nutzerbasis deutlich ausbauen, weil es jetzt endlich einen triftigen Grund für Oma, Opa und viele Verwandte gäbe, Facebook auf dem PC oder mit dem Smartphone zu nutzen – nämlich als universellen Geschenkedienst. Die spätere Integration in Outlook oder andere soziale Medien wie Linkedin oder Xing ist nicht ausgeschlossen und naheliegend.

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