Hyper Smash Kommunikation 21: Am Ende ist alles Information

Donnerstag, 16. August 2012

Am Ende ist alles Information


James Gleick, Quelle: around.com
Am Ende ist alles Information. Der Zweck der DNA ist es, Kopien von sich selbst möglichst exakt in einer nächsten Generation abzubilden und gleichzeitig die Informationen vorzuhalten, wie dieses Lebewesen unausweichlich beschaffen sein wird. Geld ist nichts anderes als eine Informationseinheit über die Besitzverhältnisse unter Menschen. Währungen kommen und gehen, aber jeder Wechsel ist mit Transaktionskosten für die Gesellschaft verbunden, die mitunter recht heftig ausfallen können. Das Alphabet ist historisch gesehen das Fundament der Informationstechnologie, an dessen ebenso vorläufigen wie flüchtigen Endpunkt irgendeine Start-Up-Lösung im Internet steht. Der Vorläufer des Alphabets war übrigens die sumerische Keilschrift, die sehr zum Verdruss der Archäologen keine Poesie festhielt, sondern schnöde Kaufmannsinformationen über Getreideernten oder Kaufverträge. Das Atom des Wissens ist das Wort und erst das Wort ermöglichte die rekursive Logik und damit Forschung und kollektive Entwicklung. Gleichzeitig entwickelte sich die Welt der Zahlen, die in Kombination mit der Logik des Wortes die Mathematik ermöglichte, die im Gegenzug erst die heutigen digitalen Ökosysteme ermöglichte. „Logik und Mathematik sind die höchste Form des Überlegens“, sagte Kurt Gödel, der bedeutendste Logiker des 20. Jahrhundert. In seiner Arbeit über Informationstheorie rechnete Ralph Hartley vor (H = n log s), dass H die Menge der Information ist, die von einer Anzahl von Symbolen n übertragen wird, die durch die Größe des verwendeten Alphabets s bestimmt wird. Klartext: mit chinesischen Schriftzeichen kann man eine viel größere Menge an Information in einer bestimmten Zeit übertragen als mit dem Morse-Code. Diese und viele weitere faszinierende Einsichten in die Grundlagen der Informationswirtschaft bereitet James Gleick in seinem Buch „The Information: A History, a Theory, a Flood“ auf. Er bezieht sich auf Richard Dawkins, der darlegte, dass die Auswahl Gene begünstigt, die in der Gegenwart von anderen Genen erfolgreich sind und spannt so den Bogen zu Collaboration und Crowd Sourcing. In logischer Fortsetzung wird auch Information ausgedrückt als Geld sowie Information ausgedrückt als DNA den Weg ins Internet finden, sich viral verbreiten und so die Gesellschaft verändern. Je günstiger die Information, desto mehr wird es davon geben und die Schlacht um die Aufmerksamkeit des menschlichen Gehirns nimmt weiter zu. So wie Benzin zu Verbrennungsmotor im Zeitalter der Petrochemie verhält sich Information zu Wissen im Zeitalter der Informationstechnologie. Allerdings bemerkte Fred Dretske: „Information befindet sich nur im Kopf des Empfängers“. Klare Sache: Information, die niemand liest, kann keinen Wert haben.

James Gleick ist Absolvent der Harvard University und führt seine Homepage unter der ebenso hübschen wie prägnanten URL „around.com“.

Quelle: around.com


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