Hyper Smash Kommunikation 21: Bitte keine Transparenz! Olympia 2012

Sonntag, 12. August 2012

Bitte keine Transparenz! Olympia 2012


Vivek Kundra, Quelle: en.wikipedia.org
Die WAZ erstreitet vor Gericht die Offenlegung der Zielvereinbarung zwischen dem Innenministerium und dem Deutschen Olympischen Sportbund. Der Inhalt ist bekannt: aus den hochfliegenden Plänen der deutschen Verbände ist nichts geworden, die Leistung der deutschen Olympiatruppe schwankte zwischen mittelmäßig und bescheiden. Aber was genau hat die WAZ erstritten? Insgesamt 9 Bundesministerien stecken im Jahr 2012 zusammen 239 Millionen € (Danke an Jens Weinreich Blog) in die Sportförderung und der Bundesinnenminister erklärt die Leistungsziele für geheim? Das waren übrigens unsere Steuergelder und unsere Medien müssen vor Gericht erstreiten, damit wir erfahren dürfen, was die Sportverbände unter sich verteilen und in magere Ergebnisse umsetzen?

Gleichzeitig melden sich die Piraten zu Wort und empfehlen sich gegenseitig weniger Online-Kommunikation und mehr direkte menschliche Kontakte. Wohl wahr. Die mangelnde Transparenz in der Sportförderung wäre wohl eher ein politisches Thema gewesen - auch  für die FDP. Aber man muss sich ja erst mal finden.

Was hier fehlt, ist die deutsche Entsprechung zum „Freedom of Information Act“, mit dem US-Bürger von Ihren Behörden die Herausgabe von öffentlich relevanten Informationen erzwingen können. Nach seiner Wahl zum US-Präsidenten begab sich Barack Obama auf die digitale Überholspur und setzte Vivek Kundra zum ersten CIO der USA ein. Dieser begann 2009 auf data.gov mit der systematischen Veröffentlichung von großen Datenbeständen der US-Ministerien. Innerhalb von drei Jahren wurden bislang 445.317 Datensammlungen auf data.gov frei zugänglich gemacht. Die Themen reichen von der Anzahl der neu begonnenen Erdöl-Bohrungen über die landwirtschaftlich genutzte Fläche von Land im Bundeseigentum bis zur regionalen Verteilung von übergewichtigen Personen. Charmant: data.gov stellt nur Rohdaten zur Verfügung und überlässt die Auswertung dem Bürger. Aber auch US-Behörden nutzen diesen Weg, um Daten anderer Behörden für ihre Zwecke auszuwerten. Bislang wurden 1.264 Regierungs-Apps entwickelt, die sich auch jeder andere Interessent herunterladen kann. Dazu kommen 236 Bürger-Apps und 103 mobile Apps. Zu den beliebtesten Apps zählen das Tool zum Anteil der Fettleibigen nach Gemeinde, der Reinheit der Luft nach Postleitzahl oder detaillierte Angaben zur Struktur der Arbeitslosigkeit nach County.

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