Hyper Smash Kommunikation 21: Wie entsteht neues Wissen?

Mittwoch, 22. August 2012

Wie entsteht neues Wissen?


Arthur D. Little, Quelle: 125years.adl.com
Für die Wissensgewinnung gibt es drei klassische Ansätze:
  • Durch Beobachtung und Experiment – der typische Fall für Naturwissenschaften und Forschung
  • Durch Versuch, Irrtum und Wiederversuch – ein häufiges Vorgehen im technischen Bereich – natürlich in der Vorserie
  • Durch Analyse und intensives Nachdenken
Im letzteren Fall braucht es natürlich auch die richtige Fragestellung. An der Uni werden Fragestellungen vom Professor vorgegeben oder werden in den postgraduierten Studiengängen vom Studenten selbst entwickelt und mit dem Professor abgestimmt. Das Verfahren in einer Unternehmensberatung ist ähnlich, nur wird hier die Fragestellung durch persönliche Gespräche zwischen einem Partner der Unternehmensberatung und einem Manager erarbeitet. Häufig geht es darum, dass ein Manager Antworten auf Fragestellungen benötigt, die er eigentlich auch selbst erarbeiten könnte, aber nicht die Zeit hat oder das Durchhaltevermögen für Durchführung aufbringt. Im typischen Vorgehen arbeitet sich eine Unternehmensberatung anschließend mit einem kleinen Team von Junior-Beratern durch die Strukturierung der Analyse, die Analyse selbst (häufig geht es um Datenanalyse, aber ebenso oft auch um interne Prozesse oder Marktanalysen) und anschließend werden dadurch Vorgehensmodelle geformt, die dann mit dem Auftraggeber diskutiert werden.

Heute aber wird Information zerschnipselt. eMails von früh bis spät, auch am Feierabend oder am Wochenende, Posts und Tweets rund um die Uhr. Die durchschnittliche Informationsmenge pro Nachricht nimmt ab, aber die Menge an Nachrichten und der Konsum an geschriebenen Wörtern nimmt dramatisch zu. (siehe 4 Sheriffs). David Weinberger argumentiert (siehe: Das ist alles zu viel), dass die heutige Mediennutzung unsere Fähigkeit unterminiert, lange Texte in Buchform zu lesen, ganz zu schweigen, noch lange zusammenhängende Texte zu schreiben. Gerade diese sind aber mit viel Recherche und Nachdenken verbunden. Eine solche Tätigkeit findet in vielen Unternehmen nur selten statt – wobei es auf den Typ des Unternehmens ankommt. Fehlendes Wissen ist in Großunternehmen dann der Startpunkt für Unternehmensberatungen. Eigentlich wird hier viel Geld fürs Nachdenken in größeren Zusammenhängen und basierend auf fundamentierten Analysen ausgegeben, weil Unternehmen keine oder nur sehr geringe Kapazitäten für diese Art der Wissensgewinnung vorhalten.

Häufig wählen Unternehmen auch den Weg der intensiven Zusammenarbeit mit Universitäten und Fachhochschulen, sowohl um mit qualifizierten Nachwuchs in Kontakt zu kommen als auch Themen der Wissenserarbeitung dort zu platzieren.

Die erste Unternehmensberatung der Welt wurde bereits 1886 von Arthur D. Little in Boston gegründet und beriet ursprünglich die Chemische Industrie.

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