Hyper Smash Kommunikation 21: Weg mit den eMails!

Dienstag, 28. August 2012

Weg mit den eMails!


Thierry Breton, Quelle: de.wikipedia.org
Wissensarbeiter verbringen 28 Arbeitsstunden jede Woche mit dem Lesen und Beantworten von eMails, der Suche nach Informationen und mit der internen Zusammenarbeit über die verschiedensten Kommunikationswege. Eine  Studie von McKinsey ermittelt ein Potential von einem Produktivitätsgewinn von 20% durch die Verwendung von unternehmensinternen sozialen Medien und anderen fortgeschrittenen Techniken. Das deckt sich mit dem Vorgehen von Atos, einem global agierenden IT-Dienstleister. In einer internen Analyse wurde errechnet, dass jeder der 80.000 Mitarbeiter durchschnittlich 100 eMails pro Tag empfängt, wovon davon nur etwa 15% für seine Arbeit tatsächlich relevant sind. Der Rest wird dennoch gelesen, gespeichert und manchmal kommentiert, da man in unsere Überflussgesellschaft des Wortes Angst hat, etwas zu verpassen. Daraus entwickelte der CEO, Thierry Breton, den Plan, Atos bis zum Jahr 2014 zum ersten eMail-freien Unternehmen werden zu lassen. Natürlich will Atos nicht zurück zur Briefmarke oder auf eMail-Verkehr mit seinen Kunden verzichten, aber 6 Monate nach Ankündigung der Initiative ist die interne eMail-Flut bereits um 20% gesunken. Im Gegenzug baut Atos interne soziale Netzwerke und andere Plattformen der Zusammenarbeit auf. Breton stellte fest, dass viele Neuzugänge frisch von der Universität noch nie in Ihrem Leben mit einem eMail-Client wie Outlook gearbeitet haben. Nach eigenen Angaben haben aktuell bereits 500 Mitarbeiter, meist Berufsanfänger nach dem Studium, keine eMail-Adresse mehr.

Nach einer Analyse von comScore (Media Metrics) gibt es global betrachtet bereits eine Verschiebung von -5% bei der herkömmlichen eMail einhergehend mit einem Minus von -16% bei Instant Messaging (IM) verglichen zu Mitteilungen in Sozialen Medien mit einem Plus von 26% in 2011. Der Trend wird sich fortsetzen und beschleunigen, da viele Menschen und vor allem Führungskräfte dem „Café Wichtig“ und den "Klowänden" heute noch skeptisch gegenüberstehen und es selbst nicht nutzen.

Unter Druck kommen nach einer Studie des „Economist“ vor allem Unternehmen mittlerer Größe und Mittelmanager. Große Unternehmen haben die Ressourcen, um Strategien zu entwickeln, wie sie mit dem Umbruch umgehen, der durch die digitale Revolution ausgelöst wird. Kleinstunternehmen werden sich in bestehende Marktlösungen, vielfach innerhalb der Cloud integrieren, während mittelgroße Unternehmen für den anspruchsvollen Umformungsprozess nicht gerüstet sind (oder das Management diese Fragestellung schlicht ignoriert) und für Lösungen aus Cloud aus vielen Gründen, häufig aus Furcht vor dem Unbekannten, nicht bereit sind. Manager auf der mittleren Führungsebene stehen stärker unter Druck, da digitale Werkzeuge das Gesamtunternehmen transparenter machen, die interne Zusammenarbeit über breite Bereiche fördern und dadurch die kontrollierende Rolle des Flaschenhalses unterminieren. In einem weiteren Schritt wird das heraufziehende Zeitalter von „Big Data“ und darauf folgend von automatisierten Entscheidungsprozessen die Rolle des Mittelmanagers weiter schwächen und in Teilbereichen in Frage stellen.

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