In wenigen Tagen beginnen die Olympischen Spiele und David
Cameron spricht von der am weitesten entwickelten Sicherheit, die die Olympischen
Spiele je gesehen hätten.
Gleichzeitig sagt er, dass die Sicherheitsmaßnahmen den
Geist der Olympischen Spiele unterstützen würden – und der ist bekanntlich
friedlich. Flakstellungen auf Hochhausdächern sind da eher abträglich und wohl
eher nur für Fernsehbilder als für die echte Abschreckung geeignet - von 9/11 Szenarien einmal abgesehen.
Drei mögliche Technologie-Szenarien für seine sibyllinischen
Sätze:
1.In ganz London wird während der Olympischen
Spiele offenes WLAN angeboten. Das kennt man zwar schon aus österreichischen
Bergdörfern oder Italien, für eine Millionenstadt wie London ist die
flächendeckende Ausleuchtung aber neu. Sehr praktisch ist dieser Köder, der von
Millionen Einheimischen und Besuchern aus aller Welt als attraktives
Serviceangebot bedenkenlos geschluckt werden wird. Dadurch wird die Sicherheit
in die Lage versetzt, von Millionen von Nutzern dynamische Bewegungsprofile in
Echtzeit aufzuzeichnen, auszuwerten und für die unmittelbare Einsatzplanung
einzusetzen.
2. Millionen von Menschen in London werden während der Olympischen Spiele entweder über dieses WLAN-Netz oder über andere Netze soziale Medien mit einer Intensität nutzen wie niemals zuvor. Dieser beständige Schwall an Nachrichten, deren Nutzer sich lokalisieren lassen (siehe 1) ruft natürlich geradezu nach „Social Mining“. Programme spezialisierter Hersteller, wie beispielsweise SAS, können den permanenten Newsfeed ab-ernten und nach bestimmten Wörtern oder Zusammenhängen durchsuchen. Dadurch können bedrohliche Situationen im Vorfeld erkannt und über präzise Standortbestimmung der Feed-Quellen mit Sicherheitskräften angegangen werden.
3. Schon lange vor den Olympischen Spielen war London eine Stadt, die an allen möglichen und unmöglichen Orten gespickt war mit Videoüberwachungsanlagen. Die allabendlichen Real- Crime-Fernsehserien in Großbritannien haben hohe Einschaltquoten und basieren auf dem Material dieser Überwachungsanlagen. Netterweise gibt es auch Städte in Großbritannien, deren Videoüberwachungsanlagen im öffentlichen Raum jetzt auch sprechen (!).
.
Es wäre ja zu erwarten, dass die CCTVs in London nun alle
voll digital arbeiten und vernetzt sind. Damit ergäbe sich das perfekte Netz:
bei Feeds und Posts, die für die Sicherheitskräfte interessant erscheinen,
ließe sich über die Standortbestimmung der IP im WLAN die Kamera auf die
Personengruppe ausrichten. Jetzt noch Gesichtserkennung der neuesten
Technologie (was Facebook macht, ist nur „light“) und – Bingo – schon könnte man eingrenzen,
wer was wo mitgeteilt hat.
Da ist nur eine Spekulation – ich wette, da gibt es noch ein
paar mehr Szenarien und nach Olympia werden wir ein paar coole (oder bedrohliche,
je nach Façon) Geschichten im Wired lesen. So wird dann auch bei Olympia aus in
Echtzeit automatisiert ausgelesener und aggregierter Information Wissen
gewonnen, dass dann situativ, präventiv oder reaktiv angewendet werden kann.
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