Theodore Sturgeon (WikiCommons) |
Trotz aller neuen sozialen Medien
ist die Beliebtheit von SMS ungebrochen. AT&T teilt mit, dass jeder
nordamerikanischer Kunden im Durchschnitt 621 SMS pro Monat sendet. Das sind in
Summe 500 Millionen am Tag oder 180 Milliarden im Jahr. Ganz spektakulär. Jetzt
zur Seite treten – hier kommt Facebook: mehr als 1 Milliarde Posts pro Tag.
Dazu kommen 2,7 Milliarden „Likes“ und 250 Millionen Fotos, die Tag für Tag hochgeladen
werden. Facebook steht bei Alexa global auf Platz 2 im Traffic. Der
wirtschaftliche Unterschied ist enorm: jede SMS kostet Geld, Facebook ist –
zumindest als Service – umsonst. Twitter ist kurz davor, die SMS bei ATT zu
überholen: täglich werden 175 Millionen Tweets gesendet und 11 neue Nutzer
entscheiden sich pro Sekunde für Twitter – aktuell gibt es 465 Millionen
Twitter-Konten. Da das Erstellen und Lesen von all diesen Nachrichten Zeit in
Anspruch nimmt, sollte im Gegenzug auch die Nutzung von anderen Medien
zurückgehen. Spürbar wird das bei der Telefonie. Nach einer Studie von Aspect
Telecommunications ist in deutschen Call-Centern der Anteil der Telefonie als
Eingangskanal neuer Aufträge in nur 3 Jahren von 80% auf 35% zurückgegangen.
50% der deutschen Kunden wollen nicht mehr telefonieren, sondern bevorzugen die
schriftliche Kontaktaufnahme. Das passt ins Bild auf der Straße: man sieht mehr
Menschen mit dem Smartphone vor sich herlaufen als mit dem Smartphone
telefonieren. Das Schlagwort heißt „die Renaissance der Verschriftung“. Das ist
natürlich irreführend: vor einer Generation waren es einige ganz wenige, deren schriftliche
Nachrichten ihren kontrollierten Weg durch Redaktionsstuben und Druckereien in
die Massenmedien fanden, während 99% der Bevölkerung sprichwörtlich in die
Röhre schauten. Heute leben wir in einer Welt der Massenmedien der Massen,
deren Mitteilungsbedürfnis förmlich explodiert. Neuen Technologien und
Berufsbildern wird damit der Weg geebnet – schließlich geht nichts von
diesen Unmengen an Daten jemals
verloren. Für Unternehmen geht es heute und in Zukunft um Social-Data-Mining
und um die Integration der Nachrichten in den sozialen Medien in die
Geschäftsprozesse. Auch die Beantwortung dieser Nachrichten muss in Schriftform
erfolgen, was Automatisierungstechnologien den Weg ebnen wird. Aus der
Aggregation der Informationsfluten schließlich wird neues Wissen entstehen, das
wiederum neue Veränderungen hervorbringen wird. Seiner Zeit weit voraus formulierte der Science-Fiction-Schriftsteller Theodore Sturgeon sein Gesetz: "90% of everything is crap!". Bei den anderen zehn Prozent aber - da läßt sich wertvolles Wissen in großen Mengen finden!
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