Hyper Smash Kommunikation 21: Hirsebrei und Überfluß

Sonntag, 29. Juli 2012

Hirsebrei und Überfluß


Gebrüder Grimm Denkmal in Hanau, Quelle: WikiCommons
Es war eine Zeit, in der Hunger eine reale tägliche Gefahr war, als das Grimm‘sche Märchen vom Mädchen und dem Topf entstand, in dem immerzu der süße Hirsebrei kocht und überquillt, so dass sich alle satt essen können. In der digitalen Ökonomie gibt es heute Überfluss zum Nulltarif. Ob Google Drive oder DropBox: 5 GB zum Nulltarif gibt es an jeder digitalen Straßenecke und eine Festplatte mit 1 TB gibt es für unter € 100. Das Versprechen der Cloud scheint wahr zu werden. Möglich wird dies, weil Online-Firmen in ihren Rechenzentren die Daten immer dichter packen können und auf teure Spitzentechnologie verzichten. Google verbaut in seinen Rechenzentren nicht-zertifizierte B-Ware und nimmt Hardware-Defekte einfach in Kauf, weil darüber eigenentwickelte Speichersoftware die Ausfallrate von 4% im Jahr für den Anwender einfach wegbügelt.

Bei Facebook entsteht bei 1 Mrd. Post am Tag (zu 5 kb) und 250 Mio. Fotos am Tag (zu 20kb) täglich ein Speichervolumen von 10.000 GB, dass für alle Ewigkeit weggespeichert wird. Kein Wunder, dass Anwender den gleichen Überfluss auch im Unternehmen erwarten. Diese tun sich aber in der Bereitstellung schwer damit, weil dort häufig  hochverfügbare Speicherumgebungen für Geschäftsdaten gebaut wurden, die für den Zweck der Massenspeicherung viel zu teuer sind.

Für das Informations- und Wissensmanagement ist Speicherplatz im Überfluss jedoch der ideale Nährboden. Je mehr strukturierte Angebote den Anwendern in Unternehmen zur Verfügung stehen, seien es Fileserver, Postfächer, Intranets, Shares, Collaboration Rooms, Wikis oder Soziale Medien, desto besser. Menschen im Unternehmen werden sich genau so verhalten wie im Privatleben, wo sie sich ebenso zunehmend wie selbstverständlich und lokal wie global digital mit anderen Menschen austauschen, von Chat bis Skype.

Naturgemäß fürchten Unternehmen den Kontrollverlust. Mit einer ganzheitlichen Strategie zum Informationsmanagement kann man dem aber begegnen. Beispielsweise kann man mit semantischen Texterkennungs- und Klassifizierungsprogrammen erkennen, wenn kritische Dokumente ungesichert am falschen Ort abgelegt werden. Mit Security Incident Event Management (SIEM) können Regeln definiert werden um Regelbrüche automatisiert zu erkennen. Mit Social Media Miner (SMM) kann auch in Sozialen Medien in Unternehmen soziale Kontrolle ausgeübt werden. Wer die Datenflut ruft sollte besser mit den richtigen Werkzeugen vorbereitet sein, um den überquellenden Überfluss beherrschen zu können.

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