Vivek Kundra, Quelle: en.wikipedia.org |
Die WAZ erstreitet vor Gericht die Offenlegung der
Zielvereinbarung zwischen dem Innenministerium und dem Deutschen Olympischen
Sportbund. Der Inhalt ist bekannt: aus den hochfliegenden Plänen der deutschen
Verbände ist nichts geworden, die Leistung der deutschen Olympiatruppe schwankte zwischen
mittelmäßig und bescheiden. Aber was genau hat die WAZ erstritten? Insgesamt 9
Bundesministerien stecken im Jahr 2012 zusammen 239
Millionen € (Danke an Jens Weinreich Blog) in die Sportförderung und der
Bundesinnenminister erklärt die Leistungsziele für geheim? Das waren übrigens
unsere Steuergelder und unsere Medien müssen vor Gericht erstreiten, damit wir erfahren dürfen, was die Sportverbände unter sich verteilen und in magere Ergebnisse umsetzen?
Gleichzeitig melden sich die Piraten zu Wort und empfehlen
sich gegenseitig weniger Online-Kommunikation und mehr direkte menschliche
Kontakte. Wohl wahr. Die mangelnde Transparenz in der Sportförderung wäre wohl
eher ein politisches Thema gewesen - auch für die FDP. Aber man muss sich ja erst mal finden.
Was hier fehlt, ist die deutsche Entsprechung zum „Freedom of
Information Act“, mit dem US-Bürger von Ihren Behörden die Herausgabe von
öffentlich relevanten Informationen erzwingen können. Nach seiner Wahl zum
US-Präsidenten begab sich Barack Obama auf die digitale Überholspur und setzte
Vivek Kundra zum ersten CIO der USA ein. Dieser begann 2009 auf data.gov mit
der systematischen Veröffentlichung von großen Datenbeständen der
US-Ministerien. Innerhalb von drei Jahren wurden bislang 445.317
Datensammlungen auf data.gov frei zugänglich gemacht. Die Themen reichen von
der Anzahl der neu begonnenen Erdöl-Bohrungen über die landwirtschaftlich
genutzte Fläche von Land im Bundeseigentum bis zur regionalen Verteilung von
übergewichtigen Personen. Charmant: data.gov stellt nur Rohdaten zur Verfügung
und überlässt die Auswertung dem Bürger. Aber auch US-Behörden nutzen diesen
Weg, um Daten anderer Behörden für ihre Zwecke auszuwerten. Bislang wurden
1.264 Regierungs-Apps entwickelt, die sich auch jeder andere Interessent
herunterladen kann. Dazu kommen 236 Bürger-Apps und 103 mobile Apps. Zu den
beliebtesten Apps zählen das Tool zum Anteil der Fettleibigen nach Gemeinde,
der Reinheit der Luft nach Postleitzahl oder detaillierte Angaben zur Struktur
der Arbeitslosigkeit nach County.
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