Thierry Breton, Quelle: de.wikipedia.org |
Wissensarbeiter
verbringen 28 Arbeitsstunden jede Woche mit dem Lesen und Beantworten von
eMails, der Suche nach Informationen und mit der internen Zusammenarbeit über
die verschiedensten Kommunikationswege. Eine Studie
von McKinsey ermittelt ein Potential von einem Produktivitätsgewinn von 20%
durch die Verwendung von unternehmensinternen sozialen Medien und anderen fortgeschrittenen
Techniken. Das deckt sich mit dem Vorgehen von Atos,
einem global agierenden IT-Dienstleister. In einer internen Analyse wurde
errechnet, dass jeder der 80.000 Mitarbeiter durchschnittlich 100 eMails pro
Tag empfängt, wovon davon nur etwa 15% für seine Arbeit tatsächlich relevant
sind. Der Rest wird dennoch gelesen, gespeichert und manchmal kommentiert, da
man in unsere Überflussgesellschaft des Wortes Angst hat, etwas zu verpassen.
Daraus entwickelte der CEO, Thierry Breton, den
Plan, Atos bis zum Jahr 2014 zum ersten eMail-freien Unternehmen werden zu
lassen. Natürlich will Atos nicht zurück zur Briefmarke oder auf eMail-Verkehr
mit seinen Kunden verzichten, aber 6 Monate nach Ankündigung der Initiative ist
die interne eMail-Flut bereits um 20% gesunken. Im Gegenzug baut Atos interne
soziale Netzwerke und andere Plattformen der Zusammenarbeit auf. Breton stellte
fest, dass viele Neuzugänge frisch von der Universität noch nie in Ihrem Leben
mit einem eMail-Client wie Outlook gearbeitet haben. Nach eigenen Angaben haben
aktuell bereits 500 Mitarbeiter, meist Berufsanfänger nach dem Studium, keine
eMail-Adresse mehr.
Nach
einer Analyse von comScore (Media
Metrics) gibt es global betrachtet bereits eine Verschiebung von -5% bei
der herkömmlichen eMail einhergehend mit einem Minus von -16% bei Instant
Messaging (IM) verglichen zu Mitteilungen in Sozialen Medien mit einem Plus von
26% in 2011. Der Trend wird sich fortsetzen und beschleunigen, da viele
Menschen und vor allem Führungskräfte
dem „Café Wichtig“ und den "Klowänden" heute noch skeptisch
gegenüberstehen und es selbst nicht nutzen.
Unter
Druck kommen nach einer Studie
des „Economist“ vor allem Unternehmen mittlerer Größe und Mittelmanager. Große
Unternehmen haben die Ressourcen, um Strategien zu entwickeln, wie sie mit dem
Umbruch umgehen, der durch die digitale Revolution ausgelöst wird.
Kleinstunternehmen werden sich in bestehende Marktlösungen, vielfach innerhalb
der Cloud integrieren, während mittelgroße Unternehmen für den anspruchsvollen
Umformungsprozess nicht gerüstet sind (oder das Management diese Fragestellung
schlicht ignoriert) und für Lösungen aus Cloud aus vielen Gründen, häufig aus
Furcht vor dem Unbekannten, nicht bereit sind. Manager auf der mittleren
Führungsebene stehen stärker unter Druck, da digitale Werkzeuge das Gesamtunternehmen
transparenter machen, die interne Zusammenarbeit über breite Bereiche fördern
und dadurch die kontrollierende Rolle des Flaschenhalses unterminieren. In
einem weiteren Schritt wird das heraufziehende Zeitalter von „Big Data“ und
darauf folgend von automatisierten Entscheidungsprozessen die Rolle des
Mittelmanagers weiter schwächen und in Teilbereichen in Frage stellen.
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