Quelle: en.wikipedia.org |
Mitte der neunziger Jahre bei WOM in Frankfurt auf der Zeil
(4. Etage Hertiehaus, manche werden sich erinnern): wir hatten die größte
Musikauswahl im Umkreis von 100 Kilometern. Geschätzte 100.000 Artikel auf
1.000m² Fläche. Am Samstag waren die Schlangen vor den Kassen manchmal 20 Meter
lang. Das Geschäft brummte. Ein Höhepunkt im Jahr 1995 war Gangsta’s Paradisevon Coolio. Wir verkauften über 4.000 Singles in einer Woche und hatten
einschließlich aller Importe aus den USA und Großbritannien 10 verschiedene Formate der Single vorrätig. So schnell kam manchmal die Ware gar nicht nach,
wie sie abfloss.
Zeitsprung.
Ein Blick auf einen amerikanischen Musikanbieter heute zeigt
online ein Sortiment von 1.535.000 Alben sowie 4.820.000 Musiktiteln im
Gesamtsortiment. Ohne unbegrenzten digitalen Platz (siehe Hirsebrei
und Überfluß) und leistungsfähige Suchmaschinen (siehe Vergebliche
Suche nach dem Gral) wären solche Dimensionen der Produktvielfalt
unerreichbar gewesen und auch nicht beherrschbar geworden – weder für
Hersteller, noch für Händler oder gar den Konsumenten.
Während das Produktportfolio immer größer wird, sinken die
Abverkaufsspitzen seit über einem Jahrzehnt. Für den begehrten Goldstatus
mussten bis 1999 noch 250.000 Alben in Deutschland verkauft werden, im Zeitraum
1999 bis 2003 senkte der
Bundesverband die Schwelle schon ab auf 150.000 Alben und seit dem 1.1.2003
müssen nur noch 100.000 Alben für Gold verkauft werden.
Shorter product life cycles increase complexity (Rudolph, 2007) |
Die Auswirkungen auf das Wissensmanagement sind enorm. Die
Innovationszyklen überlagern sich immer stärker, die Abverkaufsspitzen werden
weniger ausgeprägt, das Produktportfolio schwillt enorm an und die
Funktionsvielfalt von technischen Produkten nimmt weiter zu. Prof. Thomas
Rudolph von der HSG stellte die Wirkweise dieses Prinzips anschaulich dar.
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